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Wearables: smarte Ratgeber hautnah

9. Apr. 2015 | 5 Minuten zu lesen
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Die elektronischen Minibegleiter könnten unser Leben verändern, wie es einst das Smartphone tat. Ihre stärkste Dynamik entfalten sie zurzeit in der Fitness- und Gesundheitsindustrie. Durch eine Investition in das Partizipations-Zertifikat auf den »Solactive Wearable Tech Performance-Index« können Anleger an der spannenden Entwicklung von Wearables teilhaben.

Wearables: smarte Ratgeber hautnah

Das englische Wort »wearable« bedeutet »tragbar« und so könnte man zunächst denken, bei Wearable-Computern handle es sich um leichte, praktische Tablets oder Smartphones. Gemeint ist aber ein ganz neuer Technologietrend, der rasant Einzug in unser Leben hält. Winzige Computer werden als »smarte« Kleidungsstücke, Pflaster oder intelligente Accessoires – Armbänder, Armbanduhren oder Broschen – direkt am Körper getragen. So kann der Kleinstrechner zum Beispiel die Aktivität und das Wohlbefinden seines Nutzers messen und protokollieren, diesem ausrichten, wie ruhig oder unruhig er geschlafen hat, ihn an das tägliche Bewegungsziel erinnern oder Empfehlungen aussprechen. Die übliche Joggingrunde in der Mittagspause? Die neue Bestzeit wird automatisch festgehalten und – falls gewünscht – den Kollegen direkt über Social Media mitgeteilt. Die zunächst rein funktionalen Geräte sind mittlerweile sogar modisch. Intelligente Armreife bestehen nicht mehr nur aus Plastik, sondern auch aus wertvolleren Materialien bis hin zu Gold. Wearables revolutionieren aber nicht nur den Sportbereich, sondern auch den Medizinsektor. Wegen ihrer technologischen Eigenheiten schaffen sie dort zum Beispiel völlig neue Lösungen zur Gesundheitsüberwachung sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten.

Preis und Funktionalität am wichtigsten

Smartwatches, die derzeit wachsende Aufmerksamkeit genießen, sind eine weitere Art von Wearables. Zu den von der deutschen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im August 2014 erfragten Kaufkriterien bei Smartphone-Besitzern in fünf Ländern gehören die Erfassung von Sport-, Gesundheits- und Fitnesswerten sowie die Verwendung als klassische Uhr und die Möglichkeit, zu telefonieren. Preis und Funktionalität werden als wichtig erachtet. Mit einem weltweiten Absatz von 1,2 Millionen Geräten (August 2014) ist Samsung der Marktführer des Segmentes (Smartwatchgroup). Der Elektronikgigant sollte sich jedoch vorsehen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Garmin zum Beispiel – einer der führenden Hersteller von Navigationsprodukten – verkaufte im gleichen Zeitraum 400.000 Smartwatches, was einem Drittel des Samsung-Absatzes und 7 % Marktanteil entspricht. Tatsächlich ist der Outdoor- und Fitnessbereich zum Hauptwachstumstreiber des eigentlichen GPS-Produktherstellers geworden. Die angebotenen Ausführungen hat Garmin an die Outdoor-Aktivitäten Joggen, Wandern, Radfahren, Schwimmen und Golfen angepasst und entsprechend den Kundenbedürfnissen klar voneinander getrennt. Garmins Geschäftsstrategie funktioniert: Das Unternehmen bedient zwar Nischenmärkte, doch die Produkte sind so positioniert, dass sie der Zielkundschaft einen hohen Mehrwert bieten (Smartwatchgroup; März 2015).

Trendumkehr: zurück in die reale Welt

Wie schnell kleinere Tech-Unternehmen – oft sind es lukrative Start-ups – dank neuer Geschäftsmodelle in die Liga der Großen aufsteigen, veranschaulicht »The Wall Street Journal« in seinem jährlich veröffentlichten »Eine-Milliarde-Dollar-Start-up-Club«: 48 Neuankömmlinge gab es letztes Jahr und 16 Mitglieder verließen den elitären Kreis – weil sie entweder gekauft wurden oder an die Börse gingen. Bei GoPro – einem innovativen Hersteller für tragbare, montierbare »Action Sports«-Kameras (ebenfalls Wearables) – war Letzteres der Fall (Dow Jones Venture Source, 2015). Natürlich darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mehrzahl aller Startups sich niemals bis in eine solch komfortable Position entwickeln wird. Das von Forschern sehr ernst genommene Gebiet »Wearable Computing« scheint einen Trend umzukehren: Bislang richteten wir uns nach der virtuellen Welt und bewegten uns in ihr. Nun hat die Technologie zu uns gefunden und wendet sich unserem realen Leben zu.

Sensoren: die digitalen Sinne

Möglich machen es Sensoren, die »digitalen Sinne« eines Wearables. Online protokollieren sie Bewegungen und kombinieren oder senden zusätzliche Daten, die von uns ausgehen und/oder auf uns einwirken. In Echtzeit werden die Daten drahtlos auf ein Smartphone übertragen und visualisiert. Die »Wearable Technology« ist ein Bestandteil des »Internets der Dinge«, einer derzeit stark boomenden Industrie, deren Konzept darauf basiert, dass Maschinen ohne unmittelbaren menschlichen Befehl miteinander kommunizieren. Konnektivität ist die Voraussetzung dafür und so könnten Unternehmen des Sensorikbereiches ebenfalls an der Entwicklung der Wearable-Industrie teilhaben (Grafik 1). Der prognostizierte starke Anstieg des globalen Datenaufkommens (Grafik 2) dürfte auch auf die stärker werdende Nutzung von Wearables zurückzuführen sein.

Broadcom gehört zu den weltweit tätigen Unternehmen des Sensoriksegmentes, die bereits den aktuellen »Rummel« der Wearables spüren. So liegt der Erlösbeitrag aus Broadcoms Geschäftsfeld Konnektivität und Breitband bereits bei 69 %. Das größte Wachstum verzeichnete das mobile Segment des auf Draht- und Drahtlosnetzwerke spezialisierten US-Halbleiterherstellers: Es übertraf alle Erwartungen. 2015 könnte es in Broadcoms Konnektivitäts- und Breitbandgeschäftsfeld zu einer weiteren Erlössteigerung von bis zu 5 % kommen. Umgekehrt zeigt dies natürlich gleichzeitig die hohe Abhängigkeit des Unternehmens von diesem Geschäftsfeld. Interessant zu wissen: Der Internet-Titan Apple ist ein gern gesehener Kunde von Broadcom und kauft Wi-Fi- und Breitband-Chips (seekingalpha; Februar 2015).

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»Das nächste große Ding«

Nach Ansicht mancher Branchenkenner könnte der Trend nachhaltig sein, doch die Entwicklungen sind rasant: Laut Prognosen von Juniper Research könnte der weltweite Marktwert aller Wearables zwischen 2013 und 2018 von 1,4 Milliarden auf 19 Milliarden US-Dollar steigen (Oktober 2013). Die schnelle Marktakzeptanz hat vermutlich einen schlichten Grund: Wearables bzw. das Bedürfniskonzept, auf das sie ausgerichtet sind, stiften Nutzen. Den Usern geben die Kleinstcomputer Antworten auf bislang unbeantwortete oder nie gestellte Fragen. Es hat sich gezeigt, dass Nutzer Informationen über sich selbst sammeln, auswerten und gegebenenfalls körperliche Leistungen verbessern wollen. Im Fokus stehen daher Wearables mit Gesundheitsfunktionen, die etwa zur digitalen Schlaf- und Diätüberwachung, zur Stressbewältigung und zur Herzrhythmusüberwachung eingesetzt werden können (Grafik 3).

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»Smarte« Insulinpumpe zum Aufkleben

Unterschiedlichste medizinische Überwachungen, die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen, die Schlafdiagnostik oder die Fernbetreuung und -diagnose in Regionen mit geringer medizinischer Versorgung: All das zählt zu den neuen Einsatzmöglichkeiten von Wearables in für uns wichtigen Bereichen. Klein, praktisch und innovativ: So beschreiben zum Beispiel Pharmaexperten die von Tandem entwickelte erste intelligente Insulinpumpe mit Touchscreen namens t:slim®. Sie wird derzeit nur in den USA angeboten, könnte aber 2015 weitere Märkte erobern (diabetiker.info). Bereits 2013 verzeichnete sie ein Absatzplus von 71 % (Unternehmens-bericht; Q314). Über die Pumpe, die einem Smartphone ähnelt, lassen sich mithilfe einer Insulin-App alle Daten und Messwerte online verwalten. Der Rivale Insulet ist vielleicht ebenfalls gut positioniert, denn auch seine intelligente Pumpe namens mylife OmniPod ist neuartig: Ohne Schläuche wird der Pod einfach auf die Haut geklebt, sodass der Träger mehr Bewegungsfreiheit im Alltag erhält. Wegen der hohen Nutzenstiftung in der Sport- und Gesundheitsindustrie dürften sich Wearables in diesen Branchen am schnellsten etablieren. Das intelligente T-Shirt ist ein aussichtsreiches Anwendungsbeispiel, das in beiden Industrien – Sport und Medizin – zum Einsatz kommt. Es wurde vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen entwickelt und enthält eine Messtechnik für Elektrokardiogramme (EKG) und die Atmungserfassung. Weitere Einsatzbereiche des intelligenten Kleidungsstückes sind denkbar: Leicht angepasst könnte es Feuerwehrleuten bei der Brandlöschung zusätzliche Sicherheit bieten, denn es überwacht Vitalfunktionen und lokalisiert den jeweiligen Standort seines Trägers. Vielleicht könnten medizinische Wearables bald die Zahl der konventionellen, zeitaufwändigen Arztbesuche reduzieren. Bei Standard-Kontrolluntersuchungen handelt es sich ohnehin nur um Momentaufnahmen, das T-Shirt hingegen misst Gesundheitsdaten dauerhaft, kann sie dem Arzt online senden und einen möglicherweise realistischeren Befund erstellen.

Ein T-Shirt gibt Ratschläge

Beim Sport sind es zurzeit die intelligenten Kleidungsstücke des Sportartikelherstellers Under Armour, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Kompressionsshirts und Schuhe senden Biosignale an die Smartphone-App des Sportlers, vergleichen und analysieren einzelne Trainingseinheiten und helfen außerdem, bestimmte Leistungsziele zu erreichen. In Bezug auf die Markenbekanntheit belegt Under Armour derzeit Platz zwei – nach Nike. Unternehmenschef Kevin Plank war schon 2012 der dritteinflussreichste amerikanische CEO unter vierzig – vor Tesla-Kopf Elon Musk. Aktuell profitiert Under Armour von Käufen der »Millennials«, einer Kundengruppe, die sich zwischen 1990 und 2010 im Teenageralter befand und sich wegen ihres gesunden Lebensstils immer stärker der Gesundheits-Apps mapmyfitness.com und myfitnesspal.com bedient (seekingalpha; März 2015). Auch bei heutigen (männlichen) US-Teenagern ist Under Armour höchst populär (Grafik 4).

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In Wearables investieren

Der Feldzug hat gerade erst begonnen; es könnte sich um einen nachhaltigen Trend handeln, vielleicht um eine neue technologische Revolution. Für Anleger, die an der Entwicklung der Wearables teilhaben möchten, wurde von der Solactive AG der neue »Solactive Wearable Tech Performance-Index« aufgelegt. Im gleichgewichteten Index enthalten sind derzeit vor allem »Pure Plays«, die von der Dynamik der Fitness- und Gesundheitsbranche profitieren. Er wird zweimal im Jahr angepasst.

Anleger partizipieren mit dem PartizipationsZertifikat auf den »Solactive Wearable Tech Performance-Index« nahezu 1:1 an der Entwicklung des Basiswertes. Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt; im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten oder des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Außerdem sind die Anleger Währungsrisiken ausgesetzt.

Auswahlpool des »Solactive Wearable Tech Performance-Index«

Im Auswahlpool enthalten sind bis zu 15 Aktien von Unternehmen, die am Selektionstag die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Signifikante Geschäftstätigkeit im Wearable-Sektor
  • Listing an einer anerkannten und regulierten Börse
  • Marktkapitalisierung mind. USD 5 Mrd.
  • Durchschnittliches tägliches Handelsvolumen in den letzten 6 Monaten von mind. USD 15 Mio.
  • Keine Verkaufsbeschränkungen; frei handelbar
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