Thomas Cook Insolvenz – Chance für den Wettbewerb?

Thomas Cook Insolvenz – Chance für den Wettbewerb?

Freitag, 27. September 2019Lesezeit: 3 Minuten

Der Tourismuskonzern Thomas Cook hat am 25.09.2019 den Insolvenzantrag eingereicht. Jedoch gehen aus der Pleite des Unternehmens auch Gewinner hervor: Allen voran die TUI AG. Neben dem Wegfall des größten Wettbewerbers sieht auch die grundsätzliche Marktentwicklung vielversprechend aus.

Thomas Cook ist insolvent

Der bekannte Tourismuskonzern Thomas Cook hat am 25. September 2019 den Insolvenzantrag eingereicht. Das hatte zur Folge, dass der reguläre Geschäftsbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt wurde. Von der genannten Insolvenz sind auch Tochterunternehmen wie die Thomas Cook Touristik GmbH und die Bucher Reisen & Öger Tours GmbH betroffen.

Der Erfinder von Pauschalreisen scheiterte laut dem ehemaligen TUI-Manager Böttcher besonders daran, dass eine klare Spezialisierung und die einhergehenden höheren Margen fehlten. Demnach können die Gründe der Insolvenz nicht etwa in dem grundsätzlichen Buchungsvolumen, sondern vor allem in einer unklaren Geschäftsausrichtung und der Wahl der Geschäftsstrategie gefunden werden. Obwohl Thomas Cook in jüngster Vergangenheit noch spezielle Angebote für Millennials entwickelt hat, wurde diese strategische Entscheidung zu spät getroffen und konnte den Konzern nicht mehr retten. Der Tourismusberater und frühere Markenverantwortliche von TUI, Oliver Müller-Dukat, bezeichnet den Niedergang von Thomas Cook als „ein Lehrstück dafür, dass Tradition nichts garantiert“ und argumentiert, dass ein Reiseveranstalter ohne Alleinstellungsmerkmal austauschbar ist.

Insolvenz als Chance für die verbleibende Tourismusbranche

Während Thomas Cook sein Geschäftsmodell nicht rechtzeitig transformieren konnte, hat TUI frühzeitig erkannt, dass das Unternehmen seine Strategie anpassen muss, um langfristig Erfolge verbuchen zu können. Deshalb startete Fritz Joussen bei seinem Amtsantritt im Jahr 2013 einen signifikanten und nachhaltig erfolgreichen Veränderungsprozess. Dass TUI den „Kampf“ gegen Thomas Cook nun gewonnen hat, schlug sich auch in dem Aktienkurs des Unternehmens aus Hannover nieder: Der Kurs sprang nach Bekanntgabe der Insolvenz des langjährigen Konkurrenten von EUR 9,55 auf EUR 10,67.

Und auch grundsätzlich ist die gesamte Branche auf Wachstumskurs: in den letzten acht Jahren wuchs der Sektor schneller als das weltweite BIP. Auch die beiden Wachstums-Sektoren IT und Gesundheitswesen konnten mit dem rasanten Wachstum nicht mithalten. Der «Reise-Anteil» am weltweiten BIP beträgt mittlerweile mehr als 10% – Tendenz steigend. Die Konstellation aus aktuell relativ tiefen Aktienkursen und den Wachstumsaussichten könnte interessant sein.

Condor wird von der Regierung aufgefangen

Die deutsche Regierung und das Bundesland Hessen haben der Airline von Thomas Cook, Condor, einen Überbrückungskredit in Höhe von EUR 380 Mio. gewährt, um den durch die Insolvenz des Mutterkonzerns entstandenen Liquiditätsengpass zu überstehen. Der Kredit wurde gewährt, um das operativ gesunde Unternehmen zu retten, das laut Chef Ralf Teckentrup „sowohl in diesem als auch in kommenden Jahren einen Gewinn ausweisen wird“. Obwohl das Unternehmen also weiterhin eigenständig bestehen kann, hat die Deutsche Lufthansa AG ein Angebot für die Airline abgeben, was den Aktienkurs von Condor deutlich angetrieben hat. Durch eine Akquisition des Unternehmens könnte die Deutsche Lufthansa ihren Heimatmarkt weiter konsolidieren und seine Marktstellung festigen.

Die Aktie im Überblick

Die TUI Aktie wird aktuell bei EUR 10,655 (26.09.2019) gehandelt. Das Jahreshoch lag bei EUR 13,067 (25.01.2019), das Jahrestief bei EUR 7,872 (03.06.2019). Bei Bloomberg setzen 15 Analysten die Aktie auf BUY, 8 auf HOLD und 1 Analysten auf SELL. Das zwölf-Monats-Kursziel wird aktuell auf EUR 11,64 gesetzt.
Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.

Ausgewählte Risiken:

Marktrisiko: Die Entwicklung der Aktienkurse der jeweiligen Unternehmen ist von vielen unternehmerischen, konjunkturellen und ökonomischen Einflussfaktoren abhängig, die der Anleger bei der Bildung seiner Marktmeinung zu berücksichtigen hat. Der Aktienkurs kann sich auch anders entwickeln als erwartet, wodurch Verluste entstehen können.

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31.03.2023 08:34:14

 
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