HelloFresh: Wie nachhaltig ist die Kursrallye?

HelloFresh: Wie nachhaltig ist die Kursrallye?

Mittwoch, 15. Juli 2020Lesezeit: 4 Minuten

Mit dem starken Kursgewinn seit Jahresbeginn zählt Hellofresh definitiv zu den Gewinnern der Corona-Krise. Das innovative Geschäftsmodell findet besonders bei Hobbyköchen und Menschen, die wenig Zeit haben den Einkauf selbst zu erledigen, Anklang. Kritiker bemängeln jedoch, dass der Hype um das ehemalige Berliner Startup abflachen wird. Das Geschäftsmodell hebt sich grundlegend von denen der Konkurrenz ab und könnte die Art und Weise des Lebensmitteleinkaufs nachhaltig verändern.

Erwartet starkes zweites Quartal

Die Corona-Pandemie hat durch die Ausgangssperren weltweit die Menschen dazu gezwungen, viele Alltagstätigkeiten in den eigenen vier Wänden zu erledigen. Neben Arbeiten, Sport und Kinderbetreuung haben viele Haushalte auch ihren Lebensmitteleinkauf in die heimische Wohnstätte verlagert. Essenslieferdienste wie Delivery Hero oder Hellofresh erfreuten sich seither großer Beliebtheit. Die Pandemie konnte besonders Hellofresh den Durchbruch bescheren. Seit dem Börsengang des Berliner Unternehmens im Jahr 2017 hatte man es schwer, aus der Verlustzone zu kommen und schwarze Zahlen zu schreiben – bis Corona kam und das Geschäft mit fertig zusammengestellten Lebensmittel-Lieferungen kräftig belebt hat. Das spiegeln auch die Zahlen des zweiten Quartals wieder: In den drei Monaten bis Ende Juni soll der Umsatz zwischen EUR 965 und EUR 975 Mio. gelegen haben. Damit konnte man den Umsatz verglichen mit der Vorjahresperiode mehr als verdoppeln. Die Zahl der aktiven Kunden weltweit wird bei ungefähr 4,2 Millionen geschätzt.

Geschäftsmodell unterscheidet sich von Konkurrenten

Inzwischen gibt es viele Essenslieferdienste am Markt, doch nicht alle bieten den gleichen Service. Lieferdienste wie Delivery Hero dienen den Kunden als Bindeglied zum Restaurant. Die Kunden bestellen über die Plattform, Delivery Hero übermittelt die Information an das Restaurant und übernimmt die Lieferung. Hellofresh wählt einen anderen Ansatz. Das Berliner Unternehmen bietet Kunden wöchentlich wechselnde Menüs an, aus denen sie sich einzelne Gerichte zum Selbstkochen heraussuchen können. Die Zutaten werden dann mit den dazugehörigen Rezepten frei Haus geliefert. Menge der Portionen und Lieferzeitpunkt können individuell bestimmt werden. Beide Geschäftsmodelle vollziehen sich digital über eine App, was bis auf die Tatsache, dass Lebensmittel geliefert werden, auch die einzige Gemeinsamkeit ist. Hellofresh spricht bewusst ein anderes Kundenprofil an als gewöhnliche Lieferdienste. Hellofresh-Kunden kochen gerne selbst und legen Wert auf qualitativ hochwertige Lebensmittel. Seitens Hellofresh versucht man, dem Trend der bewussten Ernährung zu folgen und gibt an, überwiegend Bioprodukte aus lokaler Herstellung zu beziehen. Der Nachfrageboom in der Corona-Zeit hat deutlich gezeigt, dass man damit einen Nerv bei den Kunden getroffen hat. Allerdings ist das Geschäftsmodell Hellfreshs aufwendiger als das der Konkurrenz: Die Lebensmittel müssen bestellt, verpackt und versandt werden. Das wirkt sich tendenziell negativ auf die Margen aus. Das innovative Geschäftsmodell könnte jedoch maßgebend für die Zukunft sein, da es den Kunden eine echte Alternative zum Einkauf im Supermarkt bietet.

 

Wie nachhaltig ist das Geschäftsmodell?

Die große Frage, die sich Analysten und Marktbeobachtern jetzt stellt, ist, ob das Geschäft auch in einer Zeit nach Corona ähnlich erfolgreich laufen wird. Experten gehen davon aus, dass der Erfolg noch zumindest im aktuellen Jahr anhalten. Auf längerfristige Sicht sehen nicht wenige den Hype um den Lebensmittellieferdienst abflachen. Gründer und CEO Dominik Richter ist dennoch von der Vision seines Unternehmens, die Menschen mehr und mehr für das Selbstkochen zu begeistern, überzeugt: „Restaurants sehen wir nicht in erster Linie als direkte Konkurrenten“, gab er angesprochen auf die Wiedereröffnung von Speiselokalen zu Protokoll. „Deswegen hoffen wir, dass viele Neukunden bei uns bleiben, auch wenn die Restaurants wieder geöffnet haben.“ Seine Argumentation ähnelt dabei der von anderen digitalen Anbietern wie TeamViewer oder Zoom. Man hofft, dass Kunden, die jetzt durch die Corona-Pandemie gewonnen wurden, langfristig ihr Verhalten ändern und dem Unternehmen treu bleiben. Hellofresh will dabei die günstigere Alternative zum Restaurantbesuch sein und dem Kunden gleichzeitig erschwinglichere Preise für hochwertige Lebensmittel bieten als der Supermarkt.

Die Aktie im Überblick

Die Aktie der Hellofresh SE wird aktuell bei EUR 49,96 gehandelt (14.07.2020) gehandelt. Das Jahreshoch wurde bei EUR 53,35 (10.07.2020) und das Jahrestief bei EUR 8,13 (24.07.2019) erreicht. Bei Bloomberg setzen 8 Analysten die Aktie auf BUY, 4 auf HOLD und kein Analyst setzte sie auf SELL.

Ausgewählte Risiken:


Korrelationsrisiko:
Multi Aktienanleihen mit Barriere (Worst of): Dieser Typ der Aktienanleihen bezieht sich auf mehrere Basiswerte. Damit ist der Grad der Abhängigkeit der Wertentwicklung der Basiswerte voneinander (sog. Korrelation) wesentlich für die Beurteilung des Risikos, dass mindestens ein Basiswert seine Barriere erreicht. Anleger sollten beachten, dass bei mehreren Basiswerten für die Bestimmung des Auszahlungsbetrags der Basiswert maßgeblich ist, der sich während der Laufzeit der Wertpapiere am schlechtesten entwickelt hat (sog. Worst-of-Struktur). Das Risiko eines Verlusts des investierten Kapitals ist daher bei Worst-of-Strukturen wesentlich höher als bei Wertpapieren mit nur einem Basiswert.

Marktrisiko: Die Entwicklung der Aktienkurse der jeweiligen Unternehmen ist von vielen unternehmerischen, konjunkturellen und ökonomischen Einflussfaktoren abhängig, die der Anleger bei der Bildung seiner Marktmeinung zu berücksichtigen hat. Der Aktienkurs kann sich auch anders entwickeln als erwartet, wodurch Verluste entstehen können.

Emittenten- / Bonitätsrisiko: Anleger sind dem Risiko ausgesetzt, dass Emittent und Garant ihre Verpflichtungen aus dem Produkt und der Garantie - beispielsweise im Falle einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit / Überschuldung) oder einer behördlichen Anordnung von Abwicklungsmaßnahmen - nicht erfüllen können. Eine solche Anordnung durch eine Abwicklungsbehörde kann im Falle einer Krise des Garanten auch im Vorfeld eines Insolvenzverfahrens ergehen. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich. Das Produkt unterliegt als Schuldverschreibung keiner Einlagensicherung.

Wichtige Hinweise: Diese Information ist weder eine Anlageberatung noch eine Anlagestrategie- oder Anlageempfehlung, sondern Werbung. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zur Struktur und zu den mit einer Investition verbundenen Risiken, sind in dem Basisprospekt, nebst etwaiger Nachträge, sowie den jeweiligen Endgültigen Bedingungen beschrieben. Der Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen stellen das allein verbindliche Verkaufsdokument der Wertpapiere dar. Es wird empfohlen, dass potenzielle Anleger diese Dokumente lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollständig zu verstehen. Die Dokumente sowie das Basisinformationsblatt sind auf der Internetseite des Emittenten, Vontobel Financial Products GmbH, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt am Main, Deutschland, unter prospectus.vontobel.com veröffentlicht und werden beim Emittenten zur kostenlosen Ausgabe bereitgehalten. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen. Bei den Wertpapieren handelt es sich um Produkte, die nicht einfach sind und schwer zu verstehen sein können. In dieser Information sind Angaben enthalten, die sich auf die Vergangenheit beziehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.

30.11.2023 15:56:33

 
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