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Faktor-Zertifikate – vom Auf und Ab der Börsen profitieren?

1. Apr. 2020 | 4 Minuten zu lesen
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Mit Faktor-Zertifikaten können Anleger am weltweiten Auf und Ab der Börsen partizipieren. Denn sie bieten Anlegern die Möglichkeit, ihre Marktmeinung entsprechend dem eigenen Risikoappetit umzusetzen.

Die Börsen haben in den vergangenen Tagen und Wochen eine rege Talfahrt erlebt. So ist zum Beispiel der DAX® zwischenzeitlich auf rund 8.442 Punkte gesunken – ein beachtliches Minus, wenn man bedenkt, dass er im Februar dieses Jahres noch auf über 13.789 Punkten stand. Auf Faktorzertifikate, bei denen die Bewegung des Basiswertes vervielfacht wird, wirken sich solche Schwankungen noch viel stärker aus. Anleger könnten, wenn sie auf die richtige Richtung setzen, überproportionale Gewinne erzielen – oder aber starke Verluste erleiden, wenn sich der Markt gerade in die andere Richtung bewegt.

Long oder Short – massgeblich ist die Markterwartung

Ein Faktor-Zertifikat (Long) verfolgt eine sogenannte Long-Strategie. Der Wert des zugrundeliegenden Faktor-Index steigt überproportional mit steigendem Kurs des Referenzwertes und fällt überproportional, wenn der Kurs des Referenzwertes fällt. Umgekehrt verhält es sich bei einem Faktor-Zertifikat (Short). Er steigt bzw. fällt überproportional, wenn der Kurs des Referenzwertes fällt bzw. steigt. Ein Faktor-Zertifikat (Short) vollzieht somit eine dem Referenzwert entgegengesetzte Entwicklung.

Aufbau eines Faktor-Zertifikates

Konstanter Faktor mit täglicher Anpassung des Faktor-Index

Ein Faktor-Zertifikat bezieht sich auf einen Faktor-Index, welcher die tägliche prozentuale Kursveränderung eines Referenzwertes abbildet. Grundlage für die Preisberechnung des Faktor-Zertifikates ist die Kursveränderung des Referenzwertes gegenüber der letzten Indexanpassung – in der Regel die Schlusskurse des Vortages.

Aufbau-Faktor-Zerti_DE

Der Faktor-Index reflektiert somit die Bewegungen des Referenzwertes, beispielsweise einer Aktie oder eines Aktienindex, auf täglicher Basis, wobei die Kursbewegungen durch den Hebel (Faktor) vervielfacht werden. Mit jedem Schlusskurs wird somit ein neuer Referenzkurs definiert, der wiederum die Basis für die Preisentwicklung des Zertifikates am Folgetag darstellt. Ebendiese tägliche Anpassung bewirkt, dass der Hebel konstant gehalten werden kann, weswegen das Investment einer Wiederanlage auf täglicher Basis ähnelt.

Pfadabhängigkeit

Faktor-Zertifikate sind starken Kursschwankungen ausgesetzt. Da zur Ermittlung der Wertveränderung des Referenzwerts immer der Referenzkurs der letzten Indexanpassung herangezogen wird, entsteht sogenannte Pfadabhängigkeit. Das bedeutet, dass Faktor-Zertifikate zwar überproportionale Gewinnchancen bieten. Da der Hebel aber in beide Richtungen wirkt, können ebenso überproportionale Verluste entstehen. Dem Anleger muss dabei bewusst sein, dass ein Faktor-Index dadurch in Seitwärtsphasen deutlich an Wert verlieren kann, auch wenn sich der Kurs des Referenzwertes über den gesamten Zeitraum nicht wirklich verändert hat. Der Grund hierfür liegt darin, dass Tagesrenditen gehebelt werden – und nicht die Renditen über einen längeren Zeitraum hinweg. Was das genau bedeutet, zeigt ein einfaches, fiktives Beispiel:

Faktor 5x long auf den DAX® mit einem initialen Referenzkurs von 100 €

Faktortabelle

- Kauf eines Faktor-Zertifikates (long) mit einem Faktor von 5 auf einen Faktor-Index bezogen auf den DAX® bei einem initialen Kursstand des DAX® von 100,00 €

- Sinkt der DAX® am Folgetag um 10%, würde der Faktor-Index folglich 50% verlieren und hätte nun einen Kurs von 50 Punkten

- Würde der DAX® am darauffolgenden Tag wieder auf sein Anfangsniveau erholen – also um 11,11% zulegen (100/90-1) – dann würde der Faktor-Index nicht bei 100 handeln, sondern nur bei 77,78 (50* (1+11,11%*5)).

- Der Faktor-Index hätte also 22,22% verloren, obwohl der zugrundeliegende Referenzkurs des Referenzwerts wieder auf dem Anfangsniveau notiert.

Faktor-Zertifikate eignen sich folglich nicht für eine mittel- bis längerfristige ‹Buy and hold›-Strategie!

Untertägige Indexanpassung

Angenommen, der Kurs eines Referenzwertes fällt innerhalb eines Tages um 10%. Als Anleger in ein Faktor-Zertifikat auf einen 10x Faktor-Index bezogen auf ebendiesen Basiswert würden Sie einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals erleiden. Um eben dies zu verhindern sind Faktor-Zertifikate mit einer Kursschwelle ähnlich einer Barriere ausgestattet. Sie beschreibt die maximal zulässige negative (Long) bzw. positive (Short) Kursänderung des Referenzwertes gegenüber seinem letzten Bewertungskurs. Kommt es also zu starken, unvorteilhaften Kursbewegungen des Referenzwertes und unter bzw. überschreitet dessen Kurs die Schwelle, so wird eine untertägige Indexanpassung vorgenommen. Ein neuer Bewertungskurs wird festgesetzt, und ein neuer, fiktiver Indexberechnungstag beginnt. Die Messung der weiteren Tagesperformance des Referenzwerts geschieht als auf Basis eines neuen Bewertungskurses. Dadurch wird verhindert, dass der Faktor-Index innerhalb kürzester Zeit einen Grossteil seines Werts oder seinen gesamten Wert verliert. Zu beachten ist jedoch, dass die untertägige Anpassung einer Realisierung der entstandenen Verluste gleichkommt, da die weitere Partizipation an Kursveränderungen des Referenzwertes nun von dem neuen, tieferen Niveau des Faktor-Index (Long) beziehungsweise höheren Niveau des Faktor-Index (Short) aus vollzogen wird. Bei der Schwelle handelt es sich um einen festen Prozentwert des Bewertungskurses, ihr absoluter Wert wird täglich festgelegt.

Ein fiktives Fallbeispiel:

Faktor-Zertifikat_untertägige-Indexanpassung_DE

Annahme: Faktor-Zertifikat Long mit einem Faktor 8 auf eine zugrundeliegende Aktie. Die Schwelle liegt bei 90% - also 10% Abstand.

Tag 0

Der Aktienkurs sowie der Kurs des Faktor-Index liegen initial bei 100,00 Euro. Die Schwelle liegt also bei 90,00 Euro.

Tag 1a

Der Kurs der Aktie fällt während des Handelstages zunächst (untertägig) um 12,5% auf 87,50 Euro. Der Faktor-Index würde – aufgrund des eingebauten Hebels von 8x – ohne die eingebaute Schwelle von 100,00 Euro auf 0,00 Euro (8 x 12,5%) fallen und seinen gesamten Wert einbüßen. Tatsächlich sorgt die Schwelle von 10% Abstand dafür, dass bei Erreichen oder Überschreiten der Schwelle der Verlust im Referenzwert durch eine untertägige Indexanpassung realisiert wird, d.h. der Faktor-Index fällt durch diese Anpassung zunächst von 100,00 Euro auf 20,00 Euro (8x 10%), die neue Schwelle des Referenzwerts liegt nun bei 81,00 Euro (90% des neuen Aktienkurses zum Zeitpunkt der Indexanpassung). Die weiteren Verluste des Referenzwerts von 2,5% schmälern den Wert das Faktor-Index weiter, ohne jedoch eine weitere untertägige Indexanpassung auszulösen.

Tag 1b

Nachdem die Aktie also 12,5% Verlust erlitten hat, erholt sie sich noch an demselben Tag und schließt bei 94,50 Euro. Ausgehend vom letzten Bewertungskurs der Aktie von 90,00 Euro ist dies ein Anstieg um 5% Auch diese Entwicklung wird beim Faktor-Zertifikat mit dem Faktor multipliziert – das Zertifikat steigt somit, ausgehend vom neuen Bewertungskurs von 94,50 Euro, um 40% auf 28,00 Euro.

Tag 2

Am Folgetag steigt die Aktie von 94,50 Euro wieder auf ihren ursprünglichen Kurs von 100,00 Euro, verzeichnet folglich ein Plus von 5,82%. Das Faktor-Zertifikat steigt von 28,00 Euro auf 41,04 Euro.

Fazit

Obwohl sich der Aktienkurs über den gesamten Zeitraum hinweg betrachtet nicht verändert hat, steht das Zertifikat wesentlich tiefer, als zu Beginn. Der Grund liegt darin, dass der Aktienkurs seine Verlustschwelle – wenn auch nur vorübergehend – unterschritten hat. Die Performance des Faktor-Zertifikats wird in der Folge basierend auf dem neuen Referenzwert berechnet und notiert folglich am Ende tiefer, als dies zu Beginn der Fall war.
Mit Faktor-Zertifikaten lässt sich auf einfache und effiziente Weise von stabilen –  steigenden oder fallenden – Kurstrends profitieren. Für risikoaffine und kurzfristig orientierte Anleger können sie interessante Opportunitäten bieten. Vor der Investitionsentscheidung sollten aber nicht nur die Chancen, sondern auch die hohen Risiken stets in Betracht gezogen werden.

Faktor-Zertifikate - jetzt mal richtig aufdrehen

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