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Datenökonomie powered by TSN, OPC UA und 5G

Thomas Rappold
9. März 2022 | 4 Minuten zu lesen
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Die Börse ist meist ein guter Indikator für die Veränderungen in der Wirtschaft: Wurde die Börsenrangliste noch vor zehn Jahren von Ölkonzernen mit dominiert, geben heute die Unternehmen der Digitalindustrie den Takt vor. Doch damit Daten fließen und Mehrwert schaffen können, bedarf es Pipelines in Form standardisierter Kommunikationsprotokolle.

Deutsche Politiker und Industrieführer betonen immer wieder Mantra-haft, dass die erste Hälfte der Digitalisierung in Europa und gerade auch in Deutschland regelrecht verschlafen wurde. Grund dafür ist sicherlich, dass die deutsche Industrie als „Ausrüster der Welt“, aber auch durch die boomende Automobilindustrie kaum einen Grund gesehen hat, am erfolgreichen Geschäftsmodell etwas zu ändern. Oder platt ausgedrückt: So lange das Fax-Gerät neue Bestellungen ausspuckt, braucht man sich auch keine Gedanken über neue Geschäftsmodelle zu machen – noch dazu, wenn sie disruptiv sind und möglicherweise am eigenen Stuhl sägen. Vor über zehn Jahren wurde auf der Hannover Messe der Begriff ‚Industrie 4.0‘ geboren und entwickelte sich zum weltweiten Synonym für die datengestützte industrielle Wertschöpfung. Europa und Deutschland wollen damit die zweite Hälfte der Digitalisierung erfolgreich bestreiten und eine starke industrielle Grundlage und Basis unseres zukünftigen Wohlstands schaffen. Das aktuelle Industrie 4.0-Barometer der Unternehmensberatung MHP und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München kommt zu dem Ergebnis, dass die DACH-Region bei der Nutzung digitaler Technologien insbesondere gegenüber China deutlich hinterherhinkt. Die Studienautoren weisen in ihrer Analyse darauf hin, dass chinesische Unternehmen einen um 20 Prozent höheren Einsatz von digitalen Zwillingen und doppelt so hohe Automatisierungs- und Fernsteuerungsraten von Anlagen aufweisen. Ausnahme ist die Automobilindustrie, die unter hohem internationalen Wettbewerbsdruck steht: Fast zwei Drittel der befragten Automotive-Unternehmen gaben an, Kommunikationsarchitekturen wie 5G implementiert zu haben – 13 Prozentpunkte mehr als bei den Referenzindustrien.

Bedeutung offener Kommunikationsarchitekturen

Offene Kommunikationsstandards befeuern die Innovationskraft und schaffen neue Mehrwertdienste mit hohem Wertschöpfungspotenzial. Dies war sowohl in den 1980er Jahren mit der Einführung digitaler Telefonie über ISDN als auch durch den GSM-Standard gegeben. Europa war in beiden Technologien als Telekommunikationsausrüster führend. Doch die Hardware wurde immer mehr zum Nebenprodukt mit geringen Margen: Zwar sind Ericsson und Nokia nach wie vor führend im Bereich mobiler Netzwerkinfrastruktur, wie der Ausbau der 5G-Netze zeigt, aber auf dem Gebiet der Endgeräte oder in digitalen Mehrwertdiensten spielt Europa nur eine untergeordnete Rolle. Das Internet mit seinem TCP/IP-Protokoll gilt als Paradebeispiel offener Kommunikationsarchitekturen: Auf dieser standardisierten Datenpipeline konnte dank des ‚World Wide Web‘-Protokolls, dessen Grundstein von Tim Berners-Lee am CERN in Genf gelegt wurde, eine völlig neue Digitalwirtschaft bis hin zum aktuell viel diskutierten Metaverse entstehen. Selbige Dynamik spielt sich nun in der industriellen Kommunikationslandschaft ab. Mit den Industrie 4.0-Kommunikationsstandards TSN und OPC UA sowie dem neuen Mobilfunk-Standard 5G ergibt sich eine spannende Paarung: Während TSN / OPC UA für die echtzeitfähige drahtgebundene Netzwerkkommunikation steht, ermöglicht 5G die echtzeitfähige drahtlose Netzwerkkommunikation. Deutschland verfügt über einen wichtigen Standortvorteil: Während man beim Ausbau der kommerziellen 5G-Netze für Endkunden gegenüber anderen Ländern noch deutlich hinterherhinkt, ist Deutschland bei der Vergabe von Lizenzen für industrielle 5G-Funkfrequenzen weltweit in der Führungsgruppe. Laut aktuellen Zahlen der zuständigen Bundesnetzagentur (BNetA) wurden inzwischen 170 Anträge auf Zuteilung für lokale 5G-Netze, sogenannte Campus-Netze, erteilt. Darunter befinden sich Namen wie Accenture, Airbus, BMW, Porsche, Kuka, Mercedes Benz, Siemens und VW.

TSN / OPC UA und 5G – die perfekte Paarung

Neben der schnellen und kostengünstigen 5G-Lizenzvergabe an industrielle Partner durch die zuständige Bundesnetzagentur ist es ebenfalls von Vorteil, dass mit der OPC Foundation und der Vereinigung 5G ACIA zwei wichtige Standardisierungsgremien in Deutschland stark verankert sind. Mit Stefan Hoppe kommt der Geschäftsführer der OPC Foundation aus Deutschland, 5G ACIA wurde vom ZVEI ins Leben gerufen und hat sich zum führenden internationalen Verband für industrielle 5G-Kommunikation entwickelt. Beide Verbände haben frühzeitig erkannt, dass eine strategische Zusammenarbeit von großer Bedeutung für den Durchbruch im Bereich standardisierte und durchgängige industrielle Datenkommunikation ist. Im vergangenen Jahr unterschrieben folgerichtig die OPC Foundation und die 5G-ACIA eine Absichtserklärung „zur Ermittlung von Synergien, wie OPC UA am besten über 5G laufen kann, zum Nutzen industrieller Applikationen“. Andreas Müller, Vorsitzender 5G-ACIA, brachte die Zusammenarbeit wie folgt auf den Punkt: „Mit der Integration von OPC UA und 5G werden zwei wichtige Bausteine zusammengeführt und bilden so die Basis für eine hochflexible und leistungsfähige Connectivity Fabric für die intelligente Fertigung“.

Industrielle Mehrwertdienste durch 5G

Mit der 3GPP-Version 16 wird die sogenannten „Ultra Reliable Low Latency Communication“ (URLLC) eingeführt. Damit steigt gegenüber dem Release 15 die Zuverlässigkeit von End-to-End-Verbindungen auf 99,999 Prozent. Außerdem konnte die Positionsgenauigkeit deutlich verbessert werden, was vor allem für Paketzustellungen interessant ist. Mit diesen Eigenschaften kann 5G URLLC gerade in industriellen Anwendungsfällen punkten. Auch ABI Research sieht das enorme Potenzial: Die Marktforscher gehen davon aus, dass der Markt für 5G URLLC bis zum Jahr 20XX 18,9 Mrd. US-Dollar betragen wird. Hauptanwendungsfelder werden Mobilität und Transport, Fertigung und Gesundheitswesen sein. Konkrete Anwendungsfelder mit großer Durchschlagskraft könnten dabei das fahrerlose Auto, der intelligente Warentransport, ferngesteuerte Fahrzeuge in der Produktion und vor allem Fabriken der nächsten Generation sein. Mittels TSN / OPC UA und 5G kann so in der Fabrik ein omnipräsentes Netz geschaffen werden, das Maschinen, Cloud- und Analysedienste sowie Prozesse verbindet. Im industriellen Umfeld sind hier insbesondere Einsatzgebiete mit zeitkritischem Prozesshintergrund wie Echtzeit-Robotersteuerung, Virtual Reality Anwendungen, Bewegungssteuerungsmaschinen und Fabrikautomatisierung zu nennen.

Industrielle Datenökonomie und EU Data Act

Ende Februar 2022 hat die EU-Kommission den „EU Data Act“ vorgestellt. Das Gesetz soll rechtliche, wirtschaftliche und technische Probleme beim Zugang zu Daten regeln, die bei der Nutzung vernetzter Geräte entstehen. Laut EU-Kommissar Breton wurden im Jahr 2018 33 Zettabyte an Daten erzeugt – bis 2025 sollen es 175 Zettabyte sein –, jedoch würden aktuell 80 Prozent der im Bereich IoT/Industrie 4.0 generierten Daten gar nicht genutzt bzw. systematisch ausgewertet. Ziel des Data Act ist nach Auskunft von Breton, der Industrie die Nutzung dieser von Maschinen erzeugten Daten zu erleichtern, damit sie die „Wachstums- und Innovationspotenziale“ besser ausschöpfen und gegenüber den großen amerikanischen und chinesischen Tech-Konzernen bestehen können. In Deutschland hat insbesondere die Automobil- und Chipindustrie das Thema 5G für die Fabrikautomatisierung schnell aufgegriffen, um aus den Daten Mehrwert und neue Geschäftsmodelle zu generieren.

Mit dem Open End Partizipationszertifikat auf den Solactive 5G Technology Performance-Index (ISIN: DE000VA9H372) können Anleger über ein Indexzertifikat in 20 Aktien führender Unternehmen in die 5G-Technologie investieren. Dabei deckt der Index die gesamte Wertschöpfungskette mit Unternehmen aus den Sektoren Device Manufacturer, Mobile Network Operator, Mobile Network Tower Infrastructure Provider, Mobile Network and Optical Network Hardware Manufacturer und Antennas, Semiconductors, Chips und Signal Processing Equipment ab.

Produktkosten: Die Managementgebühr im Zertifikat mindert die Wertentwicklung des Zertifikats im Vergleich zum Basiswert.

Keine laufenden Erträge: Anleger erhalten aus dem Zertifikat keine laufenden Erträge oder Ausschüttungen.

Anleger sind dem Risiko ausgesetzt, dass Emittent und Garant ihre Verpflichtungen aus dem Produkt und der Garantie - beispielsweise im Falle einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit / Überschuldung) oder einer behördlichen Anordnung von Abwicklungsmaßnahmen - nicht erfüllen können. Eine solche Anordnung durch eine Abwicklungsbehörde kann im Falle einer Krise des Garanten auch im Vorfeld eines Insolvenzverfahrens ergehen. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich. Das Produkt unterliegt als Schuldverschreibung keiner Einlagensicherung.

Der Wert des Zertifikats kann während der Laufzeit durch die marktpreisbestimmenden Faktoren auch deutlich unter den Erwerbspreis fallen, wenn der Wert des Basiswerts fällt.

Da die Währung des als Basiswert zugrundeliegenden Index nicht Euro ist und der Index Aktien und Wertpapiere enthält, die in anderen Währungen notieren (z.B. US-Dollar), hängt der Wert des Zertifikats auch vom Umrechnungskurs zwischen der jeweiligen Fremdwährung (z.B. US-Dollar) und Euro (Währung des Zertifikats) ab. Dadurch kann der Wert des Zertifikats (in Euro) über die Laufzeit erheblich schwanken.

Diese Information ist weder eine Anlageberatung noch eine Anlagestrategie- oder Anlageempfehlung, sondern Werbung. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zur Struktur und zu den mit einer Investition verbundenen Risiken, sind in dem Basisprospekt, nebst etwaiger Nachträge, sowie den jeweiligen Endgültigen Bedingungen beschrieben. Der Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen stellen das allein verbindliche Verkaufsdokument der Wertpapiere dar. Es wird empfohlen, dass potenzielle Anleger diese Dokumente lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um die potenziellen Risiken und Chancen der Entscheidung, in die Wertpapiere zu investieren, vollständig zu verstehen. Die Dokumente sowie das Basisinformationsblatt sind auf der Internetseite des Emittenten, Vontobel Financial Products GmbH, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt am Main, Deutschland, unter prospectus.vontobel.com veröffentlicht und werden beim Emittenten zur kostenlosen Ausgabe bereitgehalten. Die Billigung des Prospekts ist nicht als Befürwortung der angebotenen oder zum Handel an einem geregelten Markt zugelassenen Wertpapiere zu verstehen. Bei den Wertpapieren handelt es sich um Produkte, die nicht einfach sind und schwer zu verstehen sein können. In dieser Information sind Angaben enthalten, die sich auf die Vergangenheit beziehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.